Das Festival des Polnischen Spielfilms – die wichtigste Veranstaltung des Landes, die der nationalen Kinematografie gewidmet ist – feiert 2025 sein 50-jähriges Bestehen.
Die Jubiläumsausgabe bedeutet nicht nur Wettbewerbsspannung und roten Teppich, sondern auch den Eröffnungsfilm Chopin, Chopin, ein reichhaltiges Programm mit 16 Produktionen im Hauptwettbewerb, eine Dokumentarfilmsektion, eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Gdynia sowie das landesweite Projekt 50 auf 50.
Kurze Geschichte des Festivals
Die erste Ausgabe des Festivals fand 1974 in Danzig statt, wenige Jahre später zog die Veranstaltung nach Gdynia, wo sie ihre feste Bühne im Musiktheater fand. Seitdem kommen jedes Jahr im September die größten Namen des polnischen Kinos in die Stadt. Das Festival entwickelte sich rasch zum wichtigsten Schaufenster des heimischen Films, und die Goldenen Löwen wurden zu einer Auszeichnung, von der jeder Regisseur und Produzent träumt.
Eröffnungsfilm – Chopin, Chopin
Das Festival beginnt am 22. September 2025 mit einer feierlichen Gala im Musiktheater. Der Eröffnungsfilm ist Chopin, Chopin von Michał Kwieciński – ein Kostümdrama über Fryderyk Chopin, der im Paris der 1830er-Jahre der Liebling der Salons, König der Afterpartys, aber auch ein Künstler war, der sich seiner eigenen Zerbrechlichkeit bewusst war. Die Macher betonen, dass es eine Geschichte über Leidenschaft, Krankheit und ein dem Leben für die Musik gewidmetes Dasein ist. Nach der Vorführung findet ein Treffen mit dem Filmteam statt.
Hauptwettbewerb – 16 Filme und große Emotionen
Die Jubiläumsausgabe umfasst 16 Titel im Hauptwettbewerb, darunter sechs Debüts. Auf der Liste stehen sowohl bekannte Namen als auch junge Filmemacher. Zu sehen sind unter anderem Franz Kafka von Agnieszka Holland, Dom dobry von Wojciech Smarzowski, Attentat auf den Papst von Władysław Pasikowski und Vinci 2 von Juliusz Machulski. Daneben treten neue Stimmen auf – Emi Buchwald mit Es gibt keine Geister in der Wohnung an der Dobra-Straße und Tola Jasionowska mit Klarinette.
Wie Joanna Łapińska, die Künstlerische Leiterin des FPFF, betont, handelt es sich um ein vielfältiges Programm, das den Reichtum des zeitgenössischen Kinos am besten widerspiegelt: von intimen Dramen über Genrefilme bis hin zu groß angelegten Produktionen.
Kurzfilme – die junge Generation von Filmemachern
Nicht weniger Spannung verspricht der Kurzfilmwettbewerb. Für die Jubiläumsausgabe wurden 32 Filme ausgewählt – entstanden an Filmhochschulen, im Rahmen des Programms „30 Minuten“ oder von unabhängigen Produzenten. Die kurze Form bietet Raum für Experimente, aber auch für Kommentare zu aktuellen Themen – Krieg, Migration, Zerfall sozialer Bindungen. Genau hier treten oft Talente hervor, die später im Hauptwettbewerb landen.
Dokumentarfilme in Gdynia
Der FPFF widmet sich nicht nur Spielfilmen. Seit einigen Jahren gewinnt die Sektion „Dokumentarfilme in Gdynia“ zunehmend an Bedeutung, und in diesem Jahr umfasst sie sieben Filme. Das Publikum sieht unter anderem den auf dem IDFA ausgezeichneten Film Züge von Maciej Drygas, die bewegende Flüchtlingsgeschichte Der Gast von Zuzanna Solakiewicz und Zvika Gregory Portnoy sowie Silber von Natalia Koniarz über die Arbeit in den Silberminen von Potosí in Bolivien. Es gibt auch dokumentarische Porträts von Meistern des polnischen Kinos – Andrzej Munk und Wojciech Jerzy Has.
Ausstellung Auf der Welle der Zeit
Das Jubiläum wird von einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Gdynia begleitet. Auf der Welle der Zeit ist eine erzählerische Reise durch fünfzig Jahre Festivalgeschichte – von den Anfängen im DKF „Żak“ in Danzig über die Jahre in Sopot und Danzig bis zur Gegenwart im Musiktheater. Die Besucher sehen unveröffentlichte Dokumente, Erinnerungsstücke, Fotos und die Goldenen Löwen-Statuetten, deren Form sich im Laufe der Jahre verändert hat. Die Ausstellung besteht aus 12 Themenmodulen und ermöglicht es, die Magie des Kinos auch außerhalb des Kinosaals zu erleben.
Die Eintrittskarten kosten 20 PLN für Erwachsene und 12 PLN für Kinder, Inhaber von FPFF-Akkreditierungen haben freien Eintritt. Die Vernissage findet am 22. September, kurz vor Beginn des Festivals, statt.
FPFF – Jubiläum in ganz Polen
Die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag beschränken sich nicht nur auf die Dreistadt. Das Projekt „50 auf 50“ ist eine landesweite Reihe von Filmvorführungen, die das ganze Jahr über in 34 Städten stattfinden – von Warschau und Krakau bis Sejny, Hrubieszów und Lubomierz. Insgesamt nehmen 57 Institutionen teil: Kinos, Kulturzentren, Filmclubs und Filmschulen. So erreicht die Festivalgeschichte Zuschauer im ganzen Land.
Atmosphäre und praktische Tipps
Die Festivaltage in Gdynia bestehen nicht nur aus Vorführungen und Preisverleihungen. Sie umfassen auch Begegnungen mit Filmschaffenden, Diskussionen, Workshops und Open-Air-Vorführungen, die nicht nur Kritiker und die Filmbranche, sondern auch ein breites Publikum anziehen. Die Hauptvorführungen finden im Musiktheater und im Gdynia Filmzentrum statt – beide liegen im Stadtzentrum, nahe am Strand und an der Promenade.
Tickets und Akkreditierungen sollten frühzeitig gebucht werden, und wer eine Reise plant, sollte auch rechtzeitig eine Unterkunft sichern – zum Beispiel im Hola Gdynia, das sich direkt neben den Festivalorten befindet. Der September in Gdynia ist eine Zeit, in der die Stadt vom Kino lebt und die Atmosphäre ansteckend ist – egal, ob man alle Wettbewerbsvorführungen besucht oder nur für einen Film und einen Spaziergang am Meer vorbeikommt.
Ein Besuch des Festivals ist auch eine großartige Gelegenheit, Gdynia neu zu entdecken. Ein Spaziergang entlang der Promenade, der Blick von der Kamienna Góra, die Klippen von Orłowo oder das moderne Gdynia Filmzentrum sind nur einige der Attraktionen. Die Stadt selbst ist inspirierend – modernistische Architektur, die Nähe zum Meer und kulturelle Energie machen sie zur perfekten Kulisse für ein Filmfest.
Zusammenfassung
Das 50. Festival des Polnischen Spielfilms in Gdynia ist ein großes Fest des polnischen Kinos. Ein halbes Jahrhundert Geschichte, Hunderte von Filmen, Tausende von Erinnerungen – und eine neue Generation von Filmemachern, die die Zukunft gestalten. Die Jubiläumsausgabe erinnert uns daran, dass Gdynia nicht nur ein Hafen und eine modernistische Stadt an der Ostsee ist, sondern vor allem der Ort, an dem seit fünf Jahrzehnten das Herz des polnischen Kinos schlägt.